«Es wäre utopisch zu denken, dass jede Unternehmenskultur zu jedem Kandidat oder jeder Kandidatin passt. Oftmals wird unterschätzt, wie relevant die Kultur eines Unternehmens für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist.» Stefanie Hafner, Chief People & Culture Officer
Was versteht man unter Cultural Fit
Sucht man als Unternehmen, Startup oder Agentur eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter, ist man schnell versucht, sich von grossen Erfolgen, imposanten Lebensläufen oder atemberaubenden Portfolios begeistern zu lassen. Obwohl diese Faktoren durchaus ihre Existenzberechtigung in einem Rekrutierungsprozess haben, vernachlässigen sie einen wichtigen Faktor in der täglichen Beziehung zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in: Passen die Einstellungen und Werte der Unternehmung mit denen der potenziellen Mitarbeitenden zusammen? Haben beide Parteien die gleiche Vorstellung von einer guten Arbeitskultur? Welcher Führungsstil wird bevorzugt? Welcher grundlegende Kommunikationsstil wird angewendet. Kurz: Herrscht ein Cultural Fit?
Wie es das Zitat zu Beginn schon vermuten lässt, hat der Begriff des Cultural Fit viel mit der Unternehmenskultur zu tun. Dazu gehört das individuelle Verhalten und die relevanten Werte von Unternehmung und Bewerbenden, aber auch Aspekte wie Verantwortung, Teamzusammenhalt oder Kreativität. So kann ein Bewerber oder eine Bewerberin die optimale Arbeitserfahrung für den Job als Projektleiter:in in einem Marketingteam haben und jahrelang in einer vergleichbaren Position gearbeitet haben – wenn ihre Vorstellung zur Arbeit komplett anders ist als die Realität im Unternehmen, wird es kein Match. Passen die Werte und Vorstellungen der Bewerbenden nicht in das Gesamtbild der Unternehmung, werden längerfristig beide nicht zufrieden sein. Ist der Cultural Fit hingegen gegeben, entsteht eine produktive und motivierende Arbeitsumgebung – schliesslich möchten beide Parteien ihre Werte und Vorstellungen tagtäglich leben können. Ein guter Cultural Fit sorgt entsprechend für eine grosse Zufriedenheit und eine starke Mitarbeiterbindung.
Der erste Eindruck zählt
Schön und gut, und wie findet man heraus, ob es nun kulturell ein Match ist? Wenn die Person eingestellt ist und schon mehrere Wochen im neuen Job angepackt hat, ist es häufig schon zu spät. Gerade in einem Setting von Startups oder Agenturen, in denen die Anzahl der Mitarbeitenden in der Regel übersichtlich ist und in kurzer Zeit grosse Herausforderungen gemeistert werden müssen, ist eine gute und passende Unternehmenskultur überlebenswichtig. Merkt man dann, dass grundlegende Attribute wie der Wille, selbstständig Lösungen zu finden, nicht vorhanden sind, kann es schwierig werden. Was nicht bedeutet, dass die Forderung eines Arbeitnehmenden nach klaren Aufgabenstellungen, routinierten Prozessen oder langsamen Veränderungen falsch ist – nur sind die gerade für besagtes Startup unpassend, da dort oftmals eine ganz gegensätzliche Kultur gelebt wird.
Einerseits ist es wichtig, mithilfe eines passenden Employer Branding fortlaufend Werte und Erwartungen nach aussen zu kommunizieren. Das erleichtert stark die richtige Zielgruppenansprache. In einem zweiten Schritt geht es darum, einen Cultural Fit schon frühzeitig im Bewerbungsprozess abzuklären – und zwar auf beide Seiten. Aus Recruiter Perspektive zählt dabei vor allem der erste Eindruck, in dem man häufig unterschiedliche Ausprägungen der Bewerbenden analysieren kann. Selbstverständlich müssen vor dem ersten Gespräch trotzdem Rahmenbedingungen erfüllt werden. Anforderungen, wie Arbeitserfahrung oder zwingende Ausbildung, müssen vorgängig mithilfe eines CVs oder eines Portfolios sichtbar sein. Ist diese Hürde überwunden, kann in einem ersten ungezwungen Gespräch schon mächtig viel über die gegenseitigen Vorstellungen herausgefunden werden. Welche Feedbackkultur wird gelebt? Wie wird mit Konflikten umgegangen? Was motiviert und treibt an? Es gibt unzählige Fragen und Gesprächsthemen, die auf den Cultural Fit abzielen. Beantworten beide Seiten die Fragen ähnlich, deutet das häufig auf eine Übereinstimmung der Kultur hin.
Wieso Cultural Fit bei NEOVISO eine grosse Relevanz hat
Auch bei NEOVISO spielt der Cultural Fit eine grosse entscheidende Rolle im Bewerbungsprozess. Im Gespräch mit Chief People & Culture Officer Stefanie Hafner wird schnell klar: Hire for Culture and not Skills wird ernst genommen. NEOVISO als Agentur, die Generationen verbinden möchte und in schnellem Tempo Dinge verändern will, benötigt Leute an Board, die mitziehen. Gleichzeitig wird ein gewisses Mindset vorausgesetzt, welches hilft proaktiv Lösungen zu finden und mutiger, lauter und unbequemer Arbeiten tagtäglich zu challengen. Der sogenannte NEOVISO Drive und das passende Mindset sind entsprechend ausschlaggebend. Im Bewerbungsprozess wird mit dem Cultural Fit vor allem für die Zukunft gearbeitet. Sobald eine neue Person startet, sollte sie sich wohlfühlen – was einfacher fällt, wenn man ähnliche Werte und Anforderungen hat. Ausserdem fällt es den bestehenden Mitarbeitenden einfacher, sich mit den neuen Leuten zu identifizieren – weil eine Grundbasis an Gemeinsamkeiten oder Identifikation schon vorhanden ist.
Klingt nach einem homogenen Einheitsbrei? Genau dieser Meinung sind viele, die behaupten, dass mit der Suche nach dem Cultural Fit etwas Wichtiges verloren geht: Im Worst Case werden so angeblich Teams oder auch ganze Unternehmen zu ähnlich werden. Hier hält Stefanie aber klar dagegen: «Eine ähnliche Wertvorstellung ist nicht gleichzusetzen mit identischem Denken, was Arbeitsprozesse oder Kreativität betrifft. Obwohl unsere Leute zu unserer Kultur passen, bringen sie alle ganz unterschiedliche Denkanstösse und Herangehensweisen mit – und das sind schlussendlich die Faktoren, die uns unterscheiden und individuell machen.»
Immer einfach ist es aber nicht, dem Grundsatz treu zu bleiben. Damit eine Unternehmenskultur nachhaltig besteht, braucht es viel Arbeit – und nochmals doppelt so viel Arbeit, um die passenden Kandidat:innen zu finden. Damit die Unternehmenskultur langfristig bestehen bleibt, helfen bei NEOVISO Workshops, Coachings und ganz viel Kommunikation – und natürlich das tägliche Vorleben von jeder und jedem, die mit anpacken.