Zugegeben. Als ich mir Fragen für mein Gespräch mit Yannik überlegt habe, musste ich zuerst seine Jobbeschreibung auf unserer Website nachschlagen. So war ich mir nämlich nie ganz sicher, wie man seine vielfältigen Skills in eine Jobbeschreibung der Erwachsenenwelt packen kann. Einerseits kann er mit einer Kamera so gut umgehen, als wäre sie seine zweite Hand – und gleichzeitig ist es für ihn ein Kinderspiel, jedes unspektakuläre Video-File am Mac so zu verwandeln, dass man wie gebannt vor dem Endprodukt sitzt. Seit heute weiss ich: Das nennt man Videographer & Editor. Und ich erzähle euch jetzt zusammen mit Yanniks Hilfe, was man da den ganzen Tag macht.
First things first
Meine allererste Frage, die ich seit meinem Start bei NEOVISO an Yannik gestellt habe, hat jedoch nichts mit seinem Jobbeschrieb zu tun. Sondern mit seinem Spitznamen. Nur schon hier beim Tippen fühlt es sich komisch an, ihn als Yannik zu betiteln – kenne ich ihn doch seit Tag 1 nur unter dem Namen Woody. Wieso das so ist, weiss ich leider immer noch nicht. Es habe wohl etwas mit seinem Nachnamen zu tun, da hat es nämlich ein bisschen Holz drin. Wie dem auch sei: Einigen wir uns darauf, dass ich ihn ab jetzt Woody nenne.
Woody ist nun schon seit mehr als einem Jahr bei NEOVISO dabei. Fragt man ihn nach seinem Lieblingsmotiv, kommt die Antwort blitzschnell: Die Berge. Wenn Woody ein Wochenende in den Bergen verbringt, zu Fuss die steilsten Gipfel stürmt und die Nacht im Zelt verbringt, um den Sonnenuntergang und -aufgang nicht zu verpassen, ist er stets in Begleitung seiner Fotokamera. Dass ihm das richtig gut gelingt, zeigt er regelmässig auf Instagram, wo über 40’000 Follower seine Liebe zur Landschaftsfotografie verfolgen. Da schlägt mein Social Media Herz natürlich prompt ein bisschen schneller.
Woody ist Teil von unserem Production-Team, das aktuell aus 9 Personen inklusive Head of Production sowie unserer neuen Praktikantin besteht. Mehr als die Hälfte des Teams trägt den gleichen Titel wie Woody: Videographer & Editor. Der Doppelnamen im Namen beschreibt einen wichtigen Teil der Arbeit schon direkt: Man muss Allrounder sein. Hier sammeln sich unzählige Charaktere, die unterschiedliche Skills und Erfahrungen mitbringen. Was das ganze Team aber miteinander teilt: Die Liebe zur Produktion von Bildern, Videos und sonstigen Medien.
Und was machsch jetzt de ganzi Tag?
Langsam wird es suspekt: Zwar heisst dieses Format «A day in the life», doch ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen, einen exemplarischen Arbeitstag der vorgestellten Jobs zu präsentieren – ich schiebe die Schuld an dieser Erkenntnis einfach auf die Tatsache, dass das erst der zweite Artikel dieses Formates ist. Andere Stimmen würden wohl behaupten, dass es am Agenturalltag liegt. So oder so, wer hier auf der Suche nach einem bulletpointmässigen Tagesablauf eines Videographers & Editors inklusive akribischer Kaffeepause um 09.03 Uhr war, wird nur leider enttäuscht. Auch Woody hat keinen typischen Arbeitsalltag.
Im Grundsatz kann er aber zwischen Office Days und Production Days unterscheiden. Was dann aber schon alles an Struktur wäre. Es gibt nämlich keine klare Regel, was öfters vorkommt. Das entscheiden unsere Kund:innen und anschliessend die Projektleiter:innen von NEOVISO für Woody. Wenn man uns die Bude mit Anfragen für Fotoshootings, oder Video-Produktionen einrennt, können es gut 3-4 Produktionstage pro Woche sein. Auf Set und Produktionen ist Woody der Mann hinter der Kamera. Er ist zuständig dafür, dass Bild und Ton sitzen und dann natürlich auch auf der SD-Karte gespeichert sind.
Wer filmen kann, muss aber auch editen. Deshalb folgt auf jede Produktionssession normalerweise auch das zugehörige Editing. Diese Zeit verbringt Yannik ausschliesslich in unserem Office in Kriens. Kein Wunder, er hat nämlich den kürzesten Heimweg der gesamten Agentur – wir könnten ihm einmal über die Strasse ins Wohnzimmer winken. Wer nicht gerade der Generation Z oder selbst in einer Produktionsfirma arbeitet, fragt sich nun vielleicht: Editing? Darunter verstehen wir den kompletten Bearbeitungsprozess eines Bildes, Videos oder auch Podcasts vom Rohmaterial bis zum finalen Endprodukt. Darunter fallen Arbeiten wie Schnitt, Colorgrading oder Soundeffekte. Dies macht er mit eben diesen Schnittprogrammen, die auch unsere Social Media Creators benutzen: Premiere Pro, Lightroom, Photoshop, Davinci Resolve. Sagt dir nichts? Kenn ich – aber genau deshalb haben wir ja Woody und alle anderen guten Seelen des Production Teams.
Auf die Frage, ob er lieber Videograf oder Editor ist, folgt lange Stille. Und genau das macht den Beruf wohl so faszinierend. Kein Tag ist wie der andere, man hat genügend Abwechslung und kann innerhalb eines Jobs fast täglich zwischen zwei Rollen wechseln. Klingt mega, finde ich. Und auch Woody scheint es zu passen, denn für ihn ist vor allem die Abwechslung relevant –und die Menschen. Vielleicht ist er auch aus diesem Grund täglich im Office anzutreffen.
How to become Woody
Und wie wird man denn jetzt Videographer & Editor? Im Fall von Woody war es ein kompletter Quereinstieg. Gestartet hat er bei NEOVISO als Praktikant, nachdem er nach über 12 Jahren die Nase voll von der Bankenbranche hatte. In der Zwischenzeit ist er selbst für die Ausbildung der neuen Praktikant:innen im Production Team zuständig. Die Liebe zur Kamera hat er während seiner Banking-Zeit per Zufall entdeckt – und bis heute nicht verloren. Was man sonst noch für den Job mitbringen sollte? Gemäss Woody sind das die 3 Top Skills eines Videographen & Editors:
- Improvisation und die Fähigkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren: Fast alle Video-Produktionen finden draussen, bei Kunden und unterschiedlichen Schweizer Städten statt. Ein klassisches Studio, bei dem jeder Lichteinfall und Bewegung auf dem Screen gesteuert wird, ist da Wunschdenken. So kann es gut vorkommen, dass auch der beste Shootingplan mit dem aktuellen Wetterbericht im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fällt. Als Videograph gilt deshalb: Spontan sein, mit veränderten Bedingungen umgehen können und fähig sein, aus jeder Situation die besten Shots zu holen.
- Be creative: Nicht umsonst würde unser Production-Team in einem klassischen Agentur-Setting dem sogenannten Kreateam angehören – hier kann man die Kreativität regelrecht in der Luft riechen. Ein wichtiger Skill, schliesslich gibt es gerade im Editing nur selten eine Vorlage, wie die Schnitte angeordnet sein sollten. Dazu gehört auch der richtige Riecher für die passende Musik oder die Platzierung von Textelementen.
- Talk, Talk, Talk: Gerade auf einem Set benötigt es genügend Kommunikation. Sei es im Team, um die nächsten Schritte des Drehplans zu fixieren. Mit den Kund:innen, um sie mit den wichtigsten Informationen und dem Stand des Materials zu updaten. Oder mit den Protagonist:innen, um ihnen allenfalls im ersten Moment die Angst vor der Kamera zu nehmen. Wichtig ist, dass man alle Beteiligten kommunikativ abholen kann.
Et voilà. Das war der nicht ganz so kurze Abstecher in die Welt unserer Videographen & Editors – bei dem ich persönlich mächtig etwas gelernt habe. Vielleicht ging es euch ja ähnlich?
Das war dir zu wenig Nerd-Talk und du hast Fragen an Woody oder das Team? Schreib uns!